Sparen war früher – die reifen Konsumenten machen sich lieber ein schönes Leben.
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Die über 50-Jährigen – auch Best Agers genannt – sind nicht nur zahlenmäßig im Plus. Gleiches gilt auch für die Kaufkraft. Wo Familien das Baugeld fehlt, kaufen und genießen die Best Agers großzügig. Man gönnt sich etwas. Wie sich Verkauf und Werbung darauf einstellen müssen, zeigt dieser Beitrag.
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Lange haben sich Verkauf und Werbung auf junge Zielgruppen konzentriert. Ältere fielen als „Konsummuffel“ durch das Raster. Die demografische Veränderung und die Konsumlust der Best Agers lassen Verkäufer und Werber umdenken. 30 Millionen Menschen sind älter als 50. Sie verfügen über eine Kaufkraft von ca. 90 Milliarden Euro im Jahr. Auch wenn alle finanzielle Abstriche ; machen müssen, hat ein durchschnittlicher Haushalt der 50 – 59-Jährigen mit 2100 Euro im Monat mehr Spielraum als eine Familie mit Kindern. Auch die Einstellung hat sich geändert: Früher war Sparen für die Enkel angesagt. Heute gönnt sich die 50plus-Generation etwas. Rund die Hälfte der 50-Jährigen will sich lieber ein schönes Leben machen, als immer nur zu sparen.
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Sich der reifen Zielgruppen anzunehmen ist eine kluge Entscheidung. Denn wer jetzt Neuland für sich besetzt, kann eine entscheidende Differenzierung zum Wettbewerb und eine klare Alleinstellung erreichen. Große Konzerne machen es vor. Reife Gesichter werben für die verschiedensten Produkte und der Erfolg gibt Ihnen Recht. Diese Strategie führt auch mittelständische Hersteller und Dienstleister in die richtige Richtung. Dass damit die jungen Zielgruppen nicht vernachlässigt werden, zeigen jüngste Erhebungen. Marketing für erfahrene Konsumenten stellt die Felder Komfort, Bequemlichkeit, Sicherheit und Qualität in den Mittelpunkt. Und genau dies sind die Felder, mit denen auch junge, gehobene Zielgruppen angesprochen werden. So wird keine Zielgruppe vernachlässigt und gleichzeitig ein zukunftsträchtiger, ertragsstarker Markt erschlossen. Das macht frei vom Massengeschäft, bringt lukrative Aufträge und sichert auch die Zukunft von Handwerksbetrieben langfristig.
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Gute Aussichten. Aber flotte Werbesprüche gehen an den reifen, erfahrenen Konsumenten vorbei. Werbemotive, die Kindfrauen als Models zeigen, verpuffen am Schutzschild der Konsumerfahrung. Begriffe wie „barrierefrei“ stoßen auf Ablehnung. Was unterscheidet die erfolgreiche Ansprache der über 50-Jährigen und was bedeutet das für Marketing und Werbung?
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50+ ist keine homogene Zielgruppe. Ein 50-Jähiger hat andere Bedürfnisse und ein anderes Erleben als ein 70-Jähriger.
Erfahrene Konsumenten sehen sich selbst um etwa 10 Jähre jünger als die Geburtsurkunde beweist.
Alt werden wollen alle, alt sein will keiner. Das Wort „Senior“ ist tabu.
Bequemlichkeit, Komfort, Service – sie sind das Plus, das sich die Best Agers auch gerne etwas kosten lassen.
„Barrierefrei“ klingt doch sehr nach Krankheit: Großzügige und bequeme Lösungen sind dagegen gefragt wie nie.
Gestaltung: Schriftgröße und Klarheit von Prospekten und Anzeigen sind entscheidend. Die Grafik der MTV-Generation spricht den reifen Konsumenten nicht an.
Bildwelten mit aktiven Grauschöpfen und Fotos, die Großeltern mit Kindern bzw. Enkeln oder die eine Ratgebersituation darstellen kommen besonders gut an.
Menschen mit Lebenserfahrung wollen überzeugt werden. Verzichten Sie auf unrealistische Produktversprechen.
Best Agers haben mehr Zeit für den Dialog. Mailings, Broschüren und die Zeitung finden Zuwendung und Aufmerksamkeit.
Verkäufer und Berater müssen sich für ein ausführliches Gespräch Zeit lassen, nach Bedürfnissen und Wünschen fragen – sich in die Situation des Kunden hineinversetzen.
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Marketing und Werbung für die Zielgruppe 50+ ist kein Buch mit sieben Siegeln. Wer mit Fingerspitzengefühl und dem nötigen Know-how arbeitet, kann ein attraktives Marktpotential ausschöpfen und für sich nutzen.
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Dipl.-Wirt.Ing. (FH) ; Susanne Fahlbusch, Pullach/München
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